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Veranstaltungen / Ausstellungen /
Printmedien
16.
Richtfest
10.12.15
Die Einladung, bzw. die Einladungen waren etwas verwirrend.
Erst war das Datum fehlerhaft, aber kann ja mal passieren. Dann sollte
Teilnahme und Anzahl der Gäste
rückgemailt werden. ?? Gemeint war offensichtlich, dass wenn ich welche
mitbringe, wie viele dann? Und der Stiftungsvorsitzende Uwe Eckhoff nannte sich
Vorsitzender des Vorstandes Roger Loewig Haus.
Aber dann war es doch neugierig-interessant. Und die
Anwesenden freuten sich. Von der RLG waren
außer WW und mir, 3 anwesend. Frau Schmidt-Thomsen, die das gesamte
Projekt begleitet, Herr Lwowsky, Frau Citron.
Der Erweiterungsbau wurde beklettert. Wobei der Rohbau auch
noch nicht ganz fertig war. Die Verbindung zum jetzigen Museumshaus fehlt noch.
Aber ein Richtfest hat vielleicht was mit Höhe zu tun und nicht mit Breite??
Und dann wurde von Jenny Baum vom Freundeskreis fotografiert… Die kann das
eigentlich richtig gut. Was dann bei Facebook und übernommen in der
Museums-Hompage zu sehen war, bzw. zu sehen ist, ist doch auch bissel
verwirrend. Beginnt mit der symbolischen Überschrift: „Blauer Himmel über dem
Richtkranz“ - ist aber so nicht zu sehen, eher könnte man sagen, dass sich da
weißes Wuschelzeugs bedrohlich hochzieht, und dabei wird es wohl auch in der
Realität günstigstenfalls bleiben!! Die Fotos kann sich jeder selber ansehen,
die muss man nicht kommentieren. (s.a. Stiftung Nr.6)
15.
Lesung im RLM
Janos Frecot
liest aus der Biografie und aus Werken von Milo Dor - „Flaschenpost“
Im Rahmen des Aktionstages „Feuer und Flamme für unsere
Museen“
Sa, 24.10.15
Vom Aktionstag war keine Rede, Frecot begrüßte die 24 Gäste
und fand es toll, „dass Sie trotz des schönen Wetters hergefunden haben“- wegen
Milo Dor und/oder Janos Frecot? Denn ich hatte den Schriftsteller bisher nicht
gekannt. Frecot machte kurz mit dessen Biografie bekannt. Milutin Doroslavac,
1923-2005, Österreicher serbischer Herkunft, politisch, sozialkritisch
engagiert, was in der Zeit des 2. Weltkrieges eigentlich schon das Todesurteil
war.
„Hitler und Stalin waren meine Paten“ - So kam man ganz
rasch auf Terrorismus damals und heute… was ist ein Rebell, was ist Rebellion?
„Lamento über meine jüdischen Freunde“… eines von vielen
jüdischen Schicksalen. Meine Notiz dazu: Das glaubste alles gar nicht!!
„Auf dem falschen Dampfer - Fragmente einer Biografie“
(1988), seiner, Dors.
Zitat Dor: Man sollte überhaupt mehr nachdenken als handeln!
Aber man wurde bei der Lesung durchaus nicht politisch
erschlagen. Frecot wählte auch heitere Geschichten aus. Da Dor sich vom
Schreiben ernährte, war er enorm produktiv.
In der anschließenden Diskussion kam man natürlich wieder
ganz rasch zu politischen Gegebenheiten, was ja im Hause „Roger Loewig“ nichts
Ungewöhnliches ist. Janos Frecot begegnete RL in Berlin in den 90er Jahren über
die Berlinische Galerie - aber als
Künstler ist er ihm erst in der Ausstellung in der Marienkirche (2012) ein
Thema geworden.
14.
Lesung im RLM
Amrei Bauer liest aus den Tagebuchnotizen ihrer
Mutter „Zeichnen wie Atmen“
Sa, 3.10.15
Aus dem Einladungs- und Werbetext: Annemirl Bauer hat
gezeichnet und gemalt. Sie war eine außergewöhnliche Frau und eine große
Künstlerin. Wir wissen zu wenig über sie, sträflich wenig, zu unserem eigenen
Schaden.
Annemirl Bauer ertrug keinen Zwang, ihre Sucht,
Sehnsucht hieß Freiheit. Sie forderte viel und riskierte viel, sie lebte in der
DDR. Zwang wurde ihr zeitlebens auferlegt, die Freiheit zeitlebens verwehrt.
1939 wurde sie geboren, sie starb, viel zu früh, im
Sommer 1989. Im Herbst fiel die DDR in sich zusammen (…). 1984 forderte sie öffentlich
das Reiserecht als Menschenrecht eines jeden Bürgers. (Sie blieb im Visier der
Staatssicherheit bis zum Schluss)
1975 verlies sie Berlin und zog nach Niederwerbig im
Fläming. Dort befindet sich heute der bildnerische und schriftliche Nachlass, über
dem ihre Tochter Amrei Bauer wacht. Wichtiger noch, sie verwendet all ihre
Kräfte, um das Werk ihrer Mutter zur Geltung zu bringen. Mit zunehmenden
Erfolg!
Der Raum im Museum, bzw. die Räume waren vorbereitet, indem
die RL- Bilder abgehängt und Bildwerke von Annemirl Bauer gehängt wurden.
Die Lesung war kurzweilig und interessant. Auch der
Dokumente wegen. Dann lief ein Radio-Feature (RBB), den Amrei mit Dias bebildet
hat(te). Großartig.
Die Diskussion danach war locker. Ein Berliner Nachbar
dokumentierte quasi durch seine Anwesenheit. Annemirl Bauer war durch ihre
Schwerhörigkeit nicht unbedingt isoliert, aber sie war schon eine
Einzelkämpferin. Sie forderte Reisefreiheit, aber zu Hause war sie hier in
Berlin und Brandenburg. Sie meinte über sich, dass sie ein „mitteilsames Wesen“
habe. . Sperrmüllcontainer waren für sie Materialfundgruben. Diese letzten
Sätze mögen nicht unbedingt flüssig aneinander passen!!
Auf die Frage, ob sie, Amrei, auch male, erwiderte sie, dass
sie mehr für das Praktische verantwortlich war/sei.( „Mutter schwebte mehr
darüber“). So hat sie erreicht, dass nach der Neugestaltung des Berliner
Lenbachplatzes, der Platz den Namen Annemirl-Bauer-Platz erhielt. Im
Brandenburger Landtag eine Ausstellung stattfand und dafür auch der bemalte
Teppich „das fliegende Pferd“ restauriert werden konnte.
(Anschließend an die Mitgliederversammlung 2011 waren
wir, bzw. interessierte Mitglieder und Freunde übrigens im alten Pfarrhaus in
Niederwerbig.)
13.
Lesung im RLM
Rolf Schneider „Schonzeiten“
Sa, 16.5.15
Während der Schonzeit ist der Fang und die Tötung von Wild,
das dem Jagdgesetz unterstellt ist, verboten. (Bundesdeutsches Jagdgesetz)
Der Raum war wohlgefüllt.
Zunächst sprach bzw. las er über ihn - also über sich… Über
den Inhalt der Lesung kann man getrost den Klappentext bemühen. Er berichtete, wie
er wurde, der er ist. Dabei nehmen die Ereignisse, die zu seinem Ausschluss aus
dem Schriftstellerverband der DDR geführt und ihn buchstäblich zum Grenzgänger
gemacht haben, ebenso Raum ein wie die Begegnungen, die ihn prägten - mit
Victor Klemperer, Peter Huchel, Anna Seghers, Stephan Hermlin, Golo Mann, Bruno
Kreisky und vielen anderen. Achtzig Jahre persönlicher Geschichte, die
Geschichte eines Lebens in einem geteilten Land: das Selbstporträt eines
deutschen Schriftstellers im 20. Jahrhundert.
Dabei scheint es oft so, dass er sich in den souveränen
Berichten, in den Begegnungen, in den berichtenden Begegnungen selbst
darstellt, dahinter versteckt. Und in der Lesung sein Publikum lenkt, bezüglich
was er von sich preisgeben will.
Sehr interessant, auch streitbar diesmal die anschließende
Diskussion.
Runde Tische, Alexanderplatz-Demonstration 1989 waren
zunächst auf Anfrage für ihn nur Alibiveranstaltungen. Als die Meinung im
Publikum sich anders darstellte, kriegt er die Kurve, naja die Bewegung als
solche war wichtig! Fragen nach DDR-Pass und „Herumreisen in der
Weltgeschichte“? Die Künstleragentur der DDR, die er bemühen konnte, seine
Protegiers… da staunte man!! Frage nach Zusammenarbeit mit Ostverlagen, mit
Westverlagen, Verlagsrechte, „Kurierdienste“ (wie wir sie auch von RL kennen),
Frage nach dem 9.November. Gedankenaustausch West/Ost-Unis, Walter Höllerer.
Die DDR war ein Buchleseland… und andererseits die
literarische Zensur? Büchermachen war ein „spannendes Unterfangen“. Früher
hatten wir Zensur und Geld, heute haben wir keine Zensur und kein Geld. Hatte
er Neider? Ja, Feinde in Ost und West.
Frage wie er zur BRD steht. DDR = militärischer Staat, BRD =
ziviler Staat. Die Demokratie funktioniert, aber die Bevölkerung ist
unpolitischer geworden, die Empathie hat sich privatisiert = alles in allem:
Naja.
Frage nach seinem Credo zur deutschen Literatur der Zukunft:
zur Zeit beobachtet er den Rückzug ins Private und nicht so das Interesse an
der Öffentlichkeit - in Österreich sei es da anders.
Ist ein etwas blöder Schluss, aber sei es drum. Es war
interessant.
12.
Gesucht: Mitglied des Vorstands
Die Roger Loewig Gesellschaft e.V., eine ausschließlich
kulturell tätige und steuerbegünstigte Vereinigung mit Sitz in Berlin, sucht
für die Mitarbeit im Vorstand eine qualifizierte und kulturell interessierte
Persönlichkeit mit Freude an kreativer Arbeit. Die Roger Loewig Gesellschaft
e.V. hat die Aufgabe, das nachgelassene Werk des Malers, Zeichners und Dichters
Roger Loewig (1930 – 1997) zu bewahren, wissenschaftlich zu erschließen und
öffentlich zur Geltung zu bringen. Der zur Zeit aus acht Mitgliedern bestehende
Vorstand ist satzungsgemäß ehrenamtlich tätig. Persönliche Aufwendungen werden
erstattet. Zuschriften bis 10.10.2014 an Roger Loewig Gesellschaft e.V.,
Eichkatzweg 75, 14055 Berlin.
Diese Anzeige wurde Anfang September auf die Homepage der RLG
in die Rubik „Veranstaltungen“ gesetzt und in die Printmedien geschaltet
Wahrscheinlich entsprechend, was man unter Niederschriften
Nr.10 nachlesen kann, nämlich, dass eine „Findungskommission“ die Suche
nach einem Vorsitzenden starten will. Nun steht in dem Text aber nur dass man
zu den acht Vorstandsmitgliedern noch einen weiteren sucht! Wie seltsam ist das
denn, denke ich als Leser?!
Und in der MAZ (6./7.9. 2014) z.B. ist diese Anzeige unter Verschiedenes
zu finden. Darunter wird Kaminholz aus Polen angepriesen. Daneben der Automarkt.
Links davon der LSD-Sexcenter in Potsdam, rechts davon passend die Kontaktbörse,
wo jemand auf richtige Männer wartet, usw.
11a.
Lesung
Susanne und Anna Schädlich (25.10. 2014)
Hier
gibt es den Artikel dazu.
11.
2.2.
2014 - rbb - Brandenburg aktuell - in der Serie „von oben“: Bad Belzig
Das
Schweizer Haus… „das Rodscher Loewig Museum. Es erinnert an den Bad Belziger
Maler, den die DDR einst ausbürgerte. Nach der Wende fanden sich überall im
Haus Wanzen, die Ohren der Staatssicherheit.“
Auf
Nachfrage beim Stiftungsvorsitzenden Frank Friedrich, wer diese Seltsamkeit dem
RBB eingegeben habe:
Eine
Mitarbeiterin aus dem Rathaus!!
10.
Interview
„Mehr
Platz für Kunst, Aktionen und schöne Gespräche“
Märkische
Allgemeine Zeitung / 10.12. 2013, S.14
Stefan
Specht, seines Zeichens eigentlich Fotograf bei der MAZ interviewte Wolfgang
Woizick zum RLM. Der Wahrheitsgehalt lässt zu wünschen übrig. Es sei denn, man
betrachtet das Ganze als neue historische Erkenntnis. Und es erhebt sich die
Frage, warum nicht Felice Fey - ihres Zeichens derzeitige Verantwortliche für
Öffentlichkeitsarbeit - das Gespräch geführt hat, oder zumindest beteiligt war.
Interessant
auch, dass der Artikel nicht im Netz zu finden war. Das ist neu. Mögliche Gründe:
Die Zeitung war fortlaufend mit Geschehnissen übervoll, Herr Specht ist nicht
der Spitzen-Reporter, das RLM ist auch lokal nicht mehr so von Interesse.
Es
wird vom künftigen Museum und vom künftigen Baugeschehen berichtet. Und es
steht zu lesen, dass „das Testament einer vermögenden Gönnerin“ diese
Investition ermöglicht. Natürlich wissen Mitglieder der RLG um wen es sich
handelt. In der Mitgliederversammlung war das aber laut Verfügung nicht aus dem
Vorstand herauszulocken, nicht einmal die „vermögende Gönnerin“!! Aber nun
konnte man es soweit in der Zeitung lesen.
Dann
schreibt Herr Specht über das Leben von RL und WW: In den 60er Jahren agierten
beide als Fluchthelfer!! Sie - beide - initiierten eine private Ausstellung, in
deren Folge RL inhaftiert wurde, und WW und seine Frau „hatten mit der
Staatssicherheit zu kämpfen“, „die besonders bei Heiderose Woizick
gesundheitliche Spuren hinterließ. Sie erlitt einen Schlaganfall und erholte
sich nie wieder davon.“ Es wird wohl nie der Fama widersprochen werden, dass
sie aufgrund der Stasi Alkoholikerin wurde und nicht weil sie Alkoholikerin
war, zum Objekt der Stasi wurde. Damit soll natürlich nicht der Ruchlosigkeit
der Stasi das Wort geredet werden.
Ebenso
muss man den Satz „Lange kämpfte der verwitwete WW dafür, dass aus dem Haus…
ein Museum wird“ hinterfragen, oder als Merkwürdigkeit einstufen! „Rund 350
Besucher kommen nun jedes Jahr“ seit 2009 ins Haus. Ahja? Und „zum Bedauern
Woizicks sind so gut wie keine Schulklassen dabei. Dabei sei das vor allem für
Kunst-Leistungskurse eine wahre Schatztruhe.“ Gegenbehauptung: Überhaupt keine
Schulklassen, weil nicht gewollt!
Und
Herr Specht, ich hätte an Ihrer Stelle im Hintergrund auf dem beigefügten,
veröffentlichten Foto keine Weinflasche platziert!!
9.
Lesung
im RLM
Katja
Lange-Müller liest aus ihrem Werk
Frei,
16.8. 2013
Der
Einladungstext von Felice Fey entsprach vollkommen dem literarischen Abend: …eine
Meisterin der kurzen Erzählung. Mit Prägnanz und Leichtigkeit erfasst sie die
kleinen Dramen des Alltags… eine wunderbare Vielfalt, besonders aus dem
zuletzt veröffentlichten Band „Die Enten, die Frauen und die Wahrheit“.
Ungefähr
40 Leute waren der Einladung gefolgt, zumeist bekannte Gesichter aus dem
Freundeskreis und der RLG. Wolfgang Woizick eröffnete, Gilda Bereska steuerte
gleich zu Beginn Persönliches bei. Die eigentliche Lesung begann 30 min.
später, die Pause dauerte… bis verstohlen gefragt wurde, wann es denn nun
weitergehe. Als es dann ging, brachte sich WW von der vorderen Position in eine
verhängnisvoll hintere. Denn die Autorin saß nun allein… und beendet die Lesung
mit einem Bonmot „Signatur, die Zweite“. Und so war es nix mit Diskussion und
Gespräch. Auf meine Frage an WW, wer denn die Leitung des Abends hatte… Pause…
„Niemand“. Das war zwar die einzige Panne, aber sehr schade.
(Der
Freundeskreis plauderte mit ihr bei Kerzenlicht im Garten bis Mitternacht.)
http://www.roger-loewig.de/veranstaltungen.html, mittlerweile im Archiv.
8.
Lesung im RLM
Wer war Hans Queling?
So,
24.3. 2013
Einladungstext: Der Mann der schon 60-jährig sich in einer
Januarnacht durch die Grenze schnitt, um seine kranke Schwester in Holland zu
besuchen.
Wie
kam er überhaupt in den Fläming? Nach Jeserig?
Hans
Queling, der Tiziano Terzani der 20/30-er Jahre, der u.a. mit Mahatma Gandhi
befreundet war.
Der
Enkel Andrè Queling liest noch einmal aus den Büchern und Tagebüchern seines
Großvaters.
Es war
in der Flämingregion die dritte Lesung. (s.a. Märkische
Allgemeine)
Die
beiden Museumsräume angenehm gefüllt, sozusagen eine intime Eröffnung der
diesjährigen Veranstaltungsreihe. Fünf Mitglieder der RLG, die Gastgeber eingeschlossen.
Keine „Berliner“, denn der Streit um die Schweizer Millionenspende ist noch
immer nicht beigelegt. (s.u. Stiftung)
Es war
ein interessanter Abend. André Queling stand wunderbar im Stoff und belegte das
Vorgetragene auch durch flimmerndes Filmmaterial seines Großvaters.
7.
Ausstellung Roger Loewig
Stadtkirche St. Marien Bad Belzig
ICH KOMME AUS VERGANGENHEITEN
10.8.-15.9.
2012
Öffnungszeiten
Die-So, 11-18 Uhr
Das
Ausstellungsgeschehen war ein wenig anders strukturiert als ich es bisher erlebte.
Ausrichter waren die hiesige evangelische Kirchengemeinde, die RLG und die
RL-Stiftung. Laut
Katalog haben fünf Mitglieder der RLG die Ausstellung
konzipiert und gestaltet. Die Marien-Gemeinde wird nicht erwähnt, so als hätte
sie nur den Raum zur Verfügung gestellt. Beschäftigt man sich mit den
Katalog-Texten, scheint das unwahrscheinlich. Auch die MAZ vom 14.8. 2012 nennt
anderes.
Besonders
der Beitrag von Pfarrer Claas Henningsen hat mich beeindruckt. Er nähert sich
Loewig als heutiger Mensch und umgekehrt nimmt er ihn mit in die teils
bescheuerte, heutige Zeit und in seine - Henningsens - persönliche Jetzt-Zeit.
Wolfgang
Woizick möchte ich in seinem „Kleinen Zwischentext“ widersprechen. Wenn er
postuliert, Kunst ist nur Kunst, wenn sie das Wahre, eine Wahrheit trifft… Vielleicht
sollte man schlicht die Wahrheit als Ziel vor Augen haben? Mit Pablo Picasso
kann ich total mitgehen: Die Kunst ist nicht die Wahrheit. Sie ist eine
Lüge, die uns erlaubt, uns der Wahrheit zu nähern, zumindest der Wahrheit, die
uns verständlich ist. Nun ja.
Interessierte
Mitglieder der RLG, des Belziger Freundeskreises und Mitglieder der
Kirchengemeinde waren an der Betreuung der Ausstellung und am Aufbau beteiligt.
Die Begleitung während der Öffnungszeiten wurde mit 5€/h honoriert.
Laut
Frau Schmidt-Thomsen wurden 1632 Tagesbesucher gezählt. In meiner Anwesenheit
am letzten Öffnungstag wurde die Zahl 1332 genannt. Am Haupttag des
alljährlichen Belziger Stadtfestes (25.8.) Altstadtsommer wurden übriges
124 Besucher registriert.
Als
peinlich empfand ich, dass nach der Finissage-Führung durch Prof. Börsch-Supan
einige wenige, darunter der Ehren- und Stiftungsratsvorsitzende, Herr Hoesch,
sofort seine Leihgaben von der Stellwand nahm, ungeachtet der noch geöffneten
Ausstellung.
Der
arbeitsreiche Abbau wurde allein von Frau Fey und von Kirchenseite Frau
Junghanß und Frau Baptist bewerkstelligt.
In das
Ausstellungsgeschehen waren vier unterschiedlich besuchte Abendveranstaltungen
integriert. Da ich zu dieser Zeit im Ausland weilte, kann ich persönlich nichts
dazu aussagen.
s.a. Märkische
Allgmeine und hier
Bei Frau Henseke muss es verwundern, die mehrfach das
Geschehen um Roger Loewig in Belzig begleitet und veröffentlicht hat, dass sie
in ihrem Artikel schreibt, dass sich RL häufig „in sein Haus am Rande
der Stadt zurückzog.“ ??
6.
Ausstellung Gedenkstätte Berliner Mauer
Ausstellung Roger Loewig
Besucherzentrum
Gedenkstätte Berliner Mauer
„brich auf mein schöner vogel nacht!“
5.6.- 31.8. 2012
RLs Lebensweg (1930-1997) war geprägt von der Geschichte seiner
Zeit: Dazu gehören Erfahrungen von Krieg und Greueltaten, von Flucht und
DDR-Diktatur, Inhaftierung und deutscher Teilung, die er in seinem Werk
reflektiert. Die Ausstellung zeigt 27 grafische Arbeiten, die zwischen seiner
Haftentlassung und Ausreise entstanden und teilweise illegal gedruckt wurden.
Häufig sein mehrere Arbeiten in Zyklen verbunden. Sie sprechen das Thema der
Gefangenschaft an und umkreisen mit den Ikarus-Darstellungen und den
aufsteigenden, aber auch stürzenden Vögeln menschliches Scheitern und den Traum
von grenzenlosen Freiheitsräumen.
So fast wortgetreu der Text auf der Einladungskarte zur
Ausstellung. So auch die Anmerkungen in der Begrüßung durch Frau Dr. Maria
Nooke von der Stiftung Berliner Mauer. So auch Frau Schmidt-Thomson, die
Vorsitzender der RLG und ihr Wunsch man möge sich RL mit Offenheit und Neugier
nähern. Man kann es sich nur weiter für den Verlauf der Ausstellung wünschen,
denn die ca. 40 Anwesenden schienen mir Insider zu sein.
Felice Fey thematisierte ihre Biografie aus dem Blickwinkel
der Berliner Mauer. Sie gibt Einblick in ein Leben, dem man sich mit Offenheit
und Neugier nähern möge und denjenigen die die Biografie schon lasen,
zwingt sie dem doppelten Patrioten mit einer weiteren Betrachtungsweise
zu folgen.
Schließlich der Mauerfall. Zeit der Erleichterung aber auch
Zeit der langsamen Erschöpfung.
Gilda Bereska schließlich gibt eine sehr persönliche
Einführung in die Ausstellung und in politische Geschehnisse und eben
persönliche Gegebenheiten, die m.E. ein wenig ausuferten wie die
Grenzprobleme.
5.
Vorstellung
und Diskussion der Roger Loewig Biografie im RLH
14.10.
2011
„Die Königsdisziplin Biografie / Eine Biografie zu
schreiben ist keineswegs eine einfache, sondern eine sehr anspruchsvolle
Aufgabe, vielleicht sogar die schwerste aller Übungen. (Volker Ullrich). Die
Kunstwissenschaftlerin Felice Fey hat sich dieser Aufgabe gestellt. Zum Beenden
unserer diesjährigen Museums-Saison macht sie uns mit ihrer Biografie über
Roger Loewig bekannt. Es kann sein, dass diese Biografie uns eine neue Sicht
auf das Werk Loewigs ermöglicht oder sogar notwendig macht. Darüber möchten wir
mit Ihnen Gedanken austauschen.“
So in etwa die Einladung. Das Bekanntmachen mit dem Buch teilten
sich Felice Fey und Gilda Bereska. Damit begannen bereits die
Missverständnisse. Das Konzept der Veranstaltung sah wahrscheinlich eine
Beschränkung auf die Belziger Zeit vor, so dass die praktisch vorgestellte
Königsdisziplin merkwürdig beschnitten war und sich manchmal in Allgemeinplätze
verlor. Dazu rutschte der angekündigte Gedankenaustausch durch Wolfgang Woizick
und Gilda Bereska schon ein wenig störend in diesen ersten Teil des Abends.
Bereska hatte die Loewig-Zitierung übernommen. Dabei war das
größte Missverständnis die Auflösung der Verse in Prosa. Was potenziert wurde
durch ihre persönliche betonende Benotung… und… sie ist eine Frau! Ich habe
letzteres Problem vorher nicht geahnt, aber verblüfft registriert. Für Kenner
der Biografie war aber auch manches eine Bereicherung, so die kluge Definierung
des Begriffes „Staatskünstler“ durch die Autorin oder der anrührende Vortrag
seines letzten Gedichtes durch den Hausherren. Für Kenner. Allerdings
komplizierte sich die Einstimmung auf sein Lebens-Werk für die Besucher durch
diese Form.
Pause. Gedankenaustausch/Diskussion. Es lief schwer an. Frage,
warum RL wohl die Mitgliedschaft seines Vaters in der NSDAP verschwieg… Dann
die Feststellung, dass RL zweifelsohne ein charismatischer Mensch war, aber was
war er für ein Mann als Animal? Da schwappte dann auch noch die stattgefundene
Lesung in der Akademie hinein, die hier nichts zu suchen hatte!! Fey führte
klug zur politischen Seite und die Liebe zur Mutter Erde, Woizick mit
einem Gedicht (Ich liebe die graue Herbstnacht…) das Gespräch in eine laufende
Bahn zurück… Aber mit der abrupten Wortmeldung durch Jan Hoesch, Ehren- und
Stiftungsratsvorsitzender, mit diversen Danksagungen war der Abend auf der
Stelle gelaufen. Schade.
PS. Hoeschs Feststellung, das ein Mensch, der das Werk eines
Künstlers katalogisiert und inventarisiert hat, prädestiniert sei, dessen
Biografie zu schreiben ist eine Beleidigung – für beide.
4.
Buchpräsentation
der RL-Biografie in der Akademie der Künste,
Hanseatenweg,
Clubraum
13.9.2011,
Wiederum das bewährte Team Felice Fey, Wolfgang
Unterzaucher. Die Räumlichkeit war anders als im Köpenicker Rathaussaal von der
Größe her angemessen und mit ca. 40 Personen gut gefüllt. Allerdings fast
ausschließlich älteres Semester. Der Leiter des Archivs, Dr. Wolfgang
Trautwein, (im Jahresendbrief wurde Herr Krejsa genannt?) eröffnete, nannte die
2000/2001 erfolgte die Übernahme des Nachlasses. Dann sprach die derzeitige
Vorsitzende der RLG, Frau Schmidt-Thomsen – zum aktuellen Jubliäum der ALG, bei
dem Loewig zitiert wurde und merkte an, dass der Kreis der Freunde und
Bewunderer klein blieb und bleibt, trotzdem er in vielen Ausstellungen
vertreten war.
Die Einführung von Frank Böttcher, dem
Verleger vom Lukas Verlag, ließ aufhorchen und wach hinsetzen.
Mein Verhältnis zu RL war lange ein Nichtverhältnis –
weil ich ihn nicht kannte. In der
DDR aufgewachsen, jetzt Mitte dreißig, zählt Böttcher auf, welche Autoren ihm
wichtig waren. Da war kein RL dabei. Einige Westbekanntheit; im Osten
tauchte er nicht auf. Die Chance ihn kennenzulernen ist nun durch die Biografie
gegeben. F.F. schafft feinfühlig und präzise das Erlebnis seiner
Singularität, aber ihm, Böttcher, bleibe er trotzdem ein Stück fremd.
Die Lesung, bzw. Präsentation war wohltuend genau und
wohltuend anonym. Wer Idealisierung erwartet hatte, wurde enttäuscht. Keine
Namensnennung, die einzelne Freunde in den Focus gerückt hätten, historische
Ereignisse durch Loewigs Leben und Erleben, seine Sehnsucht wurde fühlbar
gemacht. W.U. ließ mich mit seinem Vortrag, auch mit seinem Sprachtempo dicht
am Text bleiben, mit Verstand und Empathie. Im Gegensatz zur Köpenicker
Veranstaltung anlässlich RLs 80.Geburtstag 2010, in der mir die Spannung mehr
aus kontrapunktischen, sogar ein wenig aufmüpfigen Gedankengängen zwischen Fey
und Unterzaucher erschien, war hier ein gegenseitig verstärkender Fluss zu
erleben. In der Summe irgendwie düster, traurig. Was auch in der knappen
Diskussion hinterfragt wurde.
3.
Besuch
der Kulturministerin Münch im RLM am 7.2. 2011
MAZ, 8.2.2011: GEDENKSTÄTTE: Spiegel des Jahrhunderts
Kulturministerin
Münch lobt Arbeit der Bad Belziger Loewig-Stiftung
von
Hermann M. Schröder
Eigentlich
berichte ich nur von Veranstaltungen an denen ich teilgenommen habe. Aber Besuch
und Bericht sind (politisch) so interessant, dass ich einige Bemerkungen dazu
machen möchte. Eine Noch-Landes-SPD-Ministerin – in 2 Wochen übernimmt sie ein
anderes Ministerium – besucht aufwändig einen Landkreis eines SPD-Landrates!
Sie übernimmt das Bildungsressort.
Die
Überschrift in der MAZ betont die Gedenkstätte. Mehrfache Polemik von
mir, was den Inhalt, sprich Konzeption einer Gedenkstätte ausmacht; was auch
der Hinweis von Referatsleiter Dr. Koch bei der Eröffnung über die Arbeit mit
Jugendlichen ausmachte. In unserer Theorie und Praxis erklärterweise Nichts!
Die Ministerin trennt offensichtlich auch ihre alte Arbeitsstätte von der
neuen: Bildung! Nicht weiterreichen Frau Dr. Münch, selber einbeziehen! Da wäre
doch was?! Schade!
Auch
interessant der Satz: Das Museum hat derzeit keine regulären Öffnungszeiten…
Terminvereinbarung. Klingt zwar auch nicht so toll, aber allemal besser,
als dass das RLM nur halbjährlich geöffnet ist… bei freiem Eintritt die
umfangreiche Sammlung sehen. Herr Schröder, umfangreich? Sammlung? Herr
Woizick, der übrigens der Betreuer der Einrichtung ist, nennt es selbst ein
kleines Häuschen.
Das
Kulturministerium hatte die Restaurierung unterstützt… hat den Aufbau
des Museums unterstützt, Vorbau und Pergola bezahlt. Herr Hoesch dankt Frau
Münch dafür persönlich. Das war unter Frau Dr. Wanka! In der Münch-Ägide wurde
die Klärgrube bezuschusst! „Ich denke, dass auch meine Nachfolgerin das
Loewig-Haus unterstützen wird.“ Eigentlich bekundete Abteilungsleiter
Cornel dazumalen, dass die Unterstützung an die Stiftung eine einmalige war. Da
passt nicht einmal die diesjährige Klärgrube hinein. Und der künftige
Landes-Haushaltsanteil der Kulturförderung liegt doch wohl im Schuldennnebel
des Landes verborgen…
Noch
einige Sätze zu Herrn Hoesch: Ehrenvorsitzender der RLG. Dass er als
Vorsitzender des Stiftungsrates, und der Stiftungsrat wiederum die Leitung des
Museums innehat, also er der Chef des Ganzen ist – kein Wort. Aber er
hausiert wieder mit 130 Mitgliedern der Vereinigung. Interessant ist,
dass Herr Schröder aus der Wortwahl Hoeschs, der sicher stets das Wort
Gesellschaft benutzte – denn nach dem Wortlaut unserer Satzung sind wir kein
Verein sondern eine Gesellschaft - eine Vereinigung gemacht hat!
Und
das aktive Haus - keine bloße Aufbewahrung – wäre wunderbar!
2.
Lesung
Christoph Meckel, 6.11. 2010 im RLM
Im
Internet und uns Mitgliedern über Sammelmail angekündigt als Lesung ohne Titel.
Am
4.11. im Lokalteil der MAZ, auch online, vorbesprochen von Kerstin Hensike.
Es war
rappelvoll, doppelt so viel wie feuerpolizeilich erlaubt. Alte. Aber auch
einige Junge, Gesichter vom Jugendtheater Strumpfhose. Wolfgang Woizick noch
etwas gezeichnet von schwerer Krankheit, hat sich in seiner Einführung wacker
geschlagen. Aber (auch?) er unterlag der Versuchung die Besucher zeitlos
einzustimmen, auch mit einer gefälligen Kennenlernstory. Warum hat er nicht
seine Wandlung vom Saulus zum Paulus erzählt? Vielleicht eine Kraftfrage.
Schlimm
war allerdings die Rede von Ehrenvorsitzenden und
Stiftungsvorstandsvorsitzenden Jan Hoesch. Wir haben geahnt, dass es eine
geistige Verwandtschaft gibt zwischen C.M. und R.L. Fein. Und er fand es
toll, dass Meckel in dieser Veranstaltung immer wieder auf Loewig eingegangen
ist. Er hielt dann schließlich eine andere Person für Christoph Meckel. Übergab
Meckel eine Ausgabe von Loewigs Prosatexten Unter den Häuten der Stadt,
ohne beispielsweise freundlich-stolz und als Huldigung an ihn darauf
hinzuweisen, dass seine Rede von 1977, die er hier in der Veranstaltung
vorgelesen hatte, in diesem Band enthalten ist.
Und
man muss ihm einfach mal sagen, dass es außer Brunhilde Wolter in Belzig noch
andere Mitglieder der RLG gibt, die ihre Mitgliedschaft tätig ernst nehmen. Von
dem helfenden Freundeskreis einmal abgesehen. Und ich bin mir nicht sicher, ob
dies und das Lob dieses alten Mannes für einen anderen alten Mann als
spiritus rector, als geistiger Leiter des Hauses, nicht die Endlichkeit des
Lebens, eines fragilen Museumstraumes, einer Loewig Gesellschaft öffentlich
sichtbar und nachdenklich machte.
Am
4.11. in der MAZ und auch online nachzulesen, eine Ankündigung der Lesung. Eine
Einstimmung auf den Malerpoeten Christoph Meckel. Sprachlicher
Diamantenschleifer, Durchschauer, Menschenkenner, Beobachter per excellence – so
Kerstin Hensike.
Ich
kannte von C.M. zunächst nur seine Rede aus dem Jahre 1977 zu einer
Ausstellungseröffnung von Roger Loewig und seinen Versebrief an Lowig aus dem
gleichen Jahr. War beeindruckt von einem Interview anlässlich Meckels 70.
Geburtstag im Magazin der BLZ über Sprache, Worte, Distanz, Zeit. Erlebte ihn
in einer Lesung Ende 2007 im Friedenauer Literaturhotel. Hatte mich vor der
Belziger Lesung über die Herausgabe seines letzten, düsteren Gedichtbandes Gottgewimmer
(2010) informiert. Marko Martin beschreibt ihn als Abgesang auf das Leben,
hofft aber auf Meckels frühere Forderung an sich selbst: mein Hauptberuf
heißt Kälte überleben!! Und dem schließt man sich intuitiv an. Aber ich war
schon neugierig auf diesen Abgesang-Menschen. Dem das Leben obsolet scheint… Wenn
er ankommt, hat er Paradies/ und Regenbogen und Sonne verbraucht/ und kann
nichts erzählen./ Das Gedicht ist alt. Er ist/ zur Not in ihm untergekommen/
und wartet, kann warten/ bis die Schuhe in Wörter verwandelt sind.
Loewig.
Meckel tauchte ein in die Welt Loewigs, das Zerrissensein, die Mahnungen, heute
noch aktuell. Aber nur in gewisser Weise, weil eben die Zeit weiter gegangen
ist. Ich frage mich, ob er die Verse vom RL-Brief heute, am 6.11. 2010, so
gelesen hat, wie er sie 1977 „gelesen“ hat? Und hat er den Brief und auch die
Rede vorgelesen, weil RL Thema des Nachmittags war – auf Apokalypse, Sintflut,
Piraten, Arche abgestimmt und erweitert? Oder wähnt er es zeitlos? (M)eine
andere Theorie wäre, sie - Brief/Rede – mit seinen Texten in einen neuen
Kontext zu stellen und damit auf das Gegenteil von zeitlos, auf die Aktualität
zu weisen.
Wiederum
andererseits sagt er in dem BLZ-Interview von 2005 – Der Wortschatz ändert
sich, wenn man älter wird. Nur der Wortschatz? (Gottgewimmer) Eine
Passage darunter - Ausgebrannt vom Neinsein.
Auf
anderer Ebene also die Frage: Ist der Brief an RL zeitlos? Aus der Rede im
gleichen Jahr eine Huldigung - an die Wenigen, die für den Aufbau
einer Gegenwelt einstehen? Im Kapitalismus. Heute zu lesen und zu
vermitteln wie 1977? Ist es ewige Wahrheit? Gibt es sowas? Ich hatte in meiner
„Post an Ballhause“ Schwierigkeiten mit Meckels Entdecktwerden des RL, es
muss nicht, aber es sollte und kann. Meckel hat es vorgelesen. In diesem
Augenblick konnte ich mitgehen. Der Wortschatz entspricht dem Jahr 1977 und
entspricht seinem, Meckels Lebensjahr in dem Augenblick. Mitgehen in dem
Augenblick. Aber indem ich das schreibe, tauchen die alten Unsicherheiten im
Verständnis wieder auf. Verglichen mit den zitierten Verszeilen aus Gottgewimmer
: …und wartet, kann warten bis…“ werde ich noch unsicherer im
Verständnis von muss-sollte-kann in der Ansprache an RL??
Ob
Christoph Meckel die zeitungszitierten Worte Woizicks vom wichtigsten
(bedeutendsten) lebenden Schriftsteller der Gegenwart genossen hat, oder nur
distanziert doof fand? Er, der nachweislich nicht in die Öffentlichkeit will,
nicht in die Bestsellerlisten.
Sein
Gedicht Zeit zeigt ganz simpel an Brot, Wasser, Tisch, Zimmer – wie
etwas Legende wird in Zeit und Raum. Was ist also Zeit?
Ich
komme mir vor wie Brechts lesender Arbeiter!
Und
noch etwas fand an dem Nachmittag statt. Hoesch wies auf eine Sendung des
evangelischen Rundfunkdienstes auf Antenne Brandenburg am 14.11., 8.40 Uhr hin.
Ein Zusammenschnitt eines Dreiergesprächs über RL, über das Roger Loewig Haus.
Jan Hoesch, Wolfgang Woizick und der interviewende Journalist. Beide Männer
waren kraftvoll, engagiert, überzeugend. Ich hätte nie gedacht, dass die
Aufnahmen erst zwei Wochen zuvor stattgefunden hatten.
Ob
Christoph Meckel die zeitungszitierten Worte Woizicks vom wichtigsten
(bedeutendsten) lebenden Schriftsteller der Gegenwart genossen hat, oder nur
distanziert doof fand? Er, der nachweislich nicht in die Öffentlichkeit will,
nicht in die Bestsellerlisten.
Sein
Gedicht Zeit zeigt ganz simpel an Brot, Wasser, Tisch, Zimmer – wie
etwas Legende wird in Zeit und Raum. Was ist also Zeit?
Ich
komme mir vor wie Brechts lesender Arbeiter!
Und
noch etwas fand an dem Nachmittag statt. Hoesch wies auf eine Sendung des
evangelischen Rundfunkdienstes auf Antenne Brandenburg am 14.11., 8.40 Uhr hin.
Ein Zusammenschnitt eines Dreiergesprächs über RL, über das Roger Loewig Haus.
Jan Hoesch, Wolfgang Woizick und der interviewende Journalist. Beide Männer
waren kraftvoll, engagiert, überzeugend. Ich hätte nie gedacht, dass die
Aufnahmen erst zwei Wochen zuvor stattgefunden hatten.
Am
9.11. wurde die Lesung im Lokalteil der MAZ rezensiert, wiederum von K.H.
Schwere,
etwas wirre Kost – einschließlich der Feststellung: C.M. gilt als der
Entdecker des Künstlers Roger Loewig.
… ein
sich daraus ergebener Briefwechsel, mit der Vorsitzenden der RLG, Frau
Schmidt-Thomsen
29.12. 10 Liebe Frau Dr. Nawroth, ich habe Ihren Brief mit
Interesse gelesen und werde mich vor allem mit Ihrer Nachbetrachtung zur Lesung
von Meckel noch in Ruhe befassen. Einen Gegensatz von 'zeitlos' und 'aktuell'
würde ich nicht sehen wollen, - das Zeitlose behält auf eigene Weise seine
Aktualität, verliert sie nicht vor neuem Hintergrund oder in neuem Kontext,
läßt den Betrachter / Leser immer neu spüren und entdecken, wo eben auch
das Aktuelle zeitlos, vielleicht im Sinne des Exemplarischen, sein mag.
9.1. 11 Liebe Frau Schmidt-Thomsen, Dankeschön für Ihre Gedanken
zur Meckel-Lesung… zu zeitlos und aktuell. Ich glaube
mittlerweile, das führt bei Meckel in eine Sackgasse. Ich habe mich nämlich, um
Ihnen zu antworten, noch mal mit dessen „Theorie und Praxis“ beschäftigt. Ich
bin eigentlich Ihrer Ansicht. Aber Meckel hat so eine „strenge“ Meinung, bzw.
verbreitet eine so strenge Meinung dazu. Distanz ist ihm eine ganz
wichtige Kategorie, das geht von Sprache (Muttersprache/Fremdsprache) bis
Zeitgeist, der sich ständig verändert, er – Meckel - sich in der Veränderung
entdeckt. Der Wortschatz verändert sich, wenn man älter wird… Ausgebrannt
vom Neinsein, der Grundsätzlichkeit offensiver Verweigerung,
Dagegenstehen.
In den beiden mir zugänglichen Besprechungen über Gottgewimmer
scheinen beide Rezensenten echt verzweifelt – Hier herrscht
Hoffnungslosigkeit. Über eine angekündigte Lesung seines Buches im
Peter-Huchel-Museum erfuhr ich zu spät und war traurig, sie verpasst zu haben.
Dann habe ich ein wenig über diese Veranstaltung nachgeforscht. Und ich glaube
nicht, dass er sich einer Diskussion über Gottgewimmer gestellt hat. Er
hat Huchel und Eigenes gelesen. In etwa so, wie im RLM… Und da kommt man
notgedrungen wieder auf zeitlos und aktuell.
Ein Freund erzählte mir, Meckel stelle bei Neuherausgaben seiner
Gedichte/Werke, diese anders zusammen… er erzwingt gewissermaßen einen neuen
Kontext. Also wieder in Ihrem Sinne. Ich denke nunmehr, man darf dessen
theoretische Verkündigungen nicht so ernst nehmen. Seine Poesie für sich
sprechen lassen. Natürlich ändert sich der Wortschatz, die Sicht auf die Dinge,
wie er verkündet, aber eben auch seine Sicht auf seine eigenen “Dinge“.
Aber ein Gutes hat mein von Ihnen herausgefordertes nochmaliges
Nachdenken. Mittlerweile glaube ich, dieses …es muss nicht, aber es sollte und
kann (aus dem Brief an RL)…hat einfach was mit Meckels
Gesellschaftsverachtung zu tun. Provokatorisch könnte man auf das Grimmsche
Märchen „die kluge Else“ verweisen, die im Keller sitzt und weint.
Schluss, ich will schließlich keine Arbeit über Meckel schreiben.
1.
Protokollnotizen
zur Feierstunde RLs 80. Geburtstag
Einladung
zur Feierstunde
ROGER
LOEWIG
ZU
EHREN
Zum
80. Geburtstag des Malers und Dichters
laden
ein die
Roger
Loewig Gesellschaft und das Bezirksamt Treptow /Köpenick
am
Freitag 3.9.2010 um 17:00 Uhr
in das
Rathaus Köpenick
Alt
Köpenick 21
12555
Berlin
Rathaussaal
An der
Stirnseite, auf der Bühne, 5 farbige Bilder RLs (Aquarelle und Gouachen aus
seiner Köpenicker Anfangszeit) auf 5 Staffeleien, sah wegen der unterschiedlichen
Größe der Bilder auf den gleichgroßen Gestellen etwas staksig und laienhaft
aus, und wurde auch von den bürgerlich feierlich-würdigen Darstellungen auf den
Glasfenstern des Ratssaals dahinter ein wenig erdrückt. Dazu im Jazzfestival
eine Konkurrenzveranstaltung bis gegen 18 Uhr.
17 Uhr
ist schon eine merkwürdig frühe Zeit, die von unserer Seite auch nur (bis auf 2
Ausnahmen wie mir schien) die Rentner wahrnahmen. Konnte man nicht eine Stunde
später beginnen? Von meinem Platz aus spiegelten sich zudem die
Kronenleuchterlampen aufs feinste in der Verglasung der Bilder. Und wer sollte
die kleinen Gemälde auf Saalentfernung inhaltlich erkennen können? Leider keine
Technik, die sie auf Wand oder Leinwand warf.
Aber
zum Glück Mikrofontechnik – und die war auch bitter nötig, denn man musste
gegen den Jazz auf dem Hof anbrüllen.
Eröffnung
durch Frau Schmidt-Thomsen, Vors. der RLG, Tenor: RL und Köpenick – RLs
Werke sind gut untergebracht in Archiven, aber dort bleiben sie eben auch
unsichtbar… ein wesentlicher Schritt das RLM. Hinweis, dass in der Feierstunde
nur Mitglieder der RLG und Mitarbeiter aus dem Bezirk auftreten.
Stefan
Förster, Vors. des Heimatvereins und
Abgeordneter der FDP, für den kranken Vors. der BVV Stock. Man muss RL mehr im
Bezirk verankern, eine Bibliothek oder Straße nach ihm benennen (Beifall)… sein
anwesender SPD-Kollege Gillner in der BVV ist u.a. auf das Bibliothekswesen im
Bezirk fixiert… Heimatvereinsvorstandsmitglied Ralf Drescher wurde quasi
überrumpelt, hier das Wort zu ergreifen. Berichtete über seine Zuarbeit für das
Berliner Bezirkslexikon Treptow-Köpenick, wo er in letzter Minute noch RL
eingefügt hatte und persönliche Lebensparallelen mit RL vorfand. Er würde sogar
die neue Mittelpunktsbibliothek für die Namensgebung RL „fokussieren“!
Herr
Hoesch hatte heftig mit dem Jazz im
Hof zu kämpfen. Im Nachherein muss man feststellen, dass er sich so gar nicht
in die wohltuende „Arbeitsatmosphäre“ der Veranstaltung einfügte. Pastoral
betete er die Hilfe öffentlicher Stellen herunter, wiederholte Dinge,
die Frau Schm.-Th. schon erwähnt hatte und berichtete wichtig von 134
Mitgliedern in 6 Ländern! Dazu seine sicher gutgemeinte, aber phrasenhafte
Wortwahl… bis zur „Vermenschlichung“.
„Zur
Biographie Roger Loewig / Felice Fey: Einführung und Wolfgang Unterzaucher:
Lesung“ …
so ein wenig seltsam im Programmzettel
formuliert. Fey präsentierte einen Lebens-Lauf, kontrapunktiert fast nur
durch Unterzauchers Lesungen. Lebensläufig erweitert mit 5 frühen
Werken, Aquarelle und Gouachen aus der Köpenicker Lebenszeit, 1954-59, im
Vortrag von Börsch-Suppan… (RLs Lebensdaten fehlerhaft!) Appell ans uns,
unnachgiebig pro Loewig zu agieren, RL ins öffentliche Bewusstsein zu bringen.
Die
anwesende Leiterin des Kulturamtes Doris Thyrolph durfte daraus ein Bild
zum Verbleib im Bezirk auswählen. Sie entschied sich für die „Häuserwand“.
Angebot an die RLG, eine Ausstellung in der kommunalen Galerie „Alte Schule“ in
Adlershof zu gestalten, um RL Ehre und Respekt zu zeigen.
Der
Bezug der musikalischen Umrahmung durch Angela und Gero Troike zu RL
entschloss sich mir nicht.
Diese
Art Feierstunde mit Arbeitscharakter gefiel mir. Obwohl das sicher nicht so
geplant war, sondern den Umständen geschuldet, eingeschlossen Frau Kuschels
offensichtlich leerer Ankündigung (genügend Zeit …genügend Fachleute!!) im
vergangenen Jahr.
Dauer,
ca. 2 Stunden ohne Pause.
Anwesend:
ca. 50 Personen
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